Fokus- & Hauptvorträge

Esther Brunner

Montag, 29.08.2022

Esther Brunner
Pädagogische Hochschule Thurgau

Guter Mathematikunterricht – was verstehen wir genau darunter und wie lässt sich dies bestimmen?
Unterrichtsqualität ist ein zentrales Feld der Bildungsforschung und gleichzeitig Gegenstand von theoretischen und normativen Erörterungen, die aus unterschiedlichen Perspektiven heraus erfolgen. Die empirische Bildungsforschung hat etliche zentrale Merkmale herausgearbeitet, deren positiver Einfluss auf die Leistung der Lernenden als nachgewiesen gilt. Diese Merkmale guten Unterrichts sind aber oft allgemein und wenig fachspezifisch gefasst. Im Vortrag wird zunächst ein Überblick über zentrale Befunde gegeben. Es werden offene Fragen bezeichnet und anhand von Beispielen und empirischen Befunden die Frage nach der Fachspezifität von Qualitätsmerkmalen von Mathematikunterricht diskutiert.

Christine Streit

Dienstag, 30.08.2022

Christine Streit
Pädagogische Hochschule FH Nordwestschweiz

Mathematisches Lernen in materialbasierten Settings: kindgerecht und anschlussfähig
Im Freispiel scheinen Kinder wie "von selbst" mathematisch tätig zu werden. Dennoch benötigt es eine professionelle Begleitung, um den mathematischen Aspekt einer Situation explizit und für die Kinder mit ihren unterschiedlichen Lernvoraussetzungen fruchtbar zu machen. Studien aus der Kindergartenpraxis zeigen, dass pädagogische Fachkräfte das Potential in offenen Lernsituationen oftmals ungenutzt lassen und wenig fachliche Impulse bieten. Im Vortrag wird auf die Herausforderungen einer fachlichen Lernbegleitung im Kindergarten und Anfangsunterricht eingegangen. Dabei wird aufgezeigt, wie Kinder im Umgang mit sogenannten „mathematikhaltigen“ Materialien unterstützt werden können, so dass mathematisches Lernen kindgerecht und anschlussfähig gestaltet werden kann.

Christof Schreiber

Dienstag, 30.08.2022

Christof Schreiber
Justus-Liebig-Universität Gießen

Medien machen den Unterschied: Darstellen – Sprache – Heterogenität
Medien machen für das Lehren und Lernen von Mathematik ohne Zweifel den Unterschied. Sie stellen unterschiedliche Möglichkeiten für das Darstellen von Mathematik bereit. Eine Form der Darstellung ist die Sprache, die durch den unterschiedlichen Einsatz von Medien in vielfältigen Erscheinungsformen Verwendung findet. Außerdem können Medien auch in inklusiven Settings den Unterschieden produktiv begegnen. Für all diese Bereiche werden Medien aktuell in zahlreichen Projekten genutzt und deren Potentiale beforscht.
Im Vortrag sollen verschiedene Möglichkeiten des Einsatzes digitaler Medien auch in Kombination mit physischen Arbeitsmitteln illustriert werden. Verschiedene Forschungsprojekte zu den sich überschneidenden Bereichen Darstellen, Sprache und Heterogenität und deren Implikationen für die Praxis werden skizziert und eingeordnet.

Birte Friedrich

Mittwoch, 31.08.2022

Birte Friedrich 
Universität zu Köln

Gute Materialien machen noch keine gute Lehre – Auf die Expertise der Lehrenden kommt es (auch) an!
Neben einem adäquaten Design einschließlich sorgfältig konzipierter Materialien ist die Expertise der Lehrenden für die Qualität der Lehre von besonderer Bedeutung. Untermauert wird diese Konstatierung im Vortrag anhand der Rekonstruktion verschieden produktiver, gegenstandsbezogener Praktiken von Multiplikator*innen für Fortbildungen zur Sprachbildung beziehungsweise zur Diagnose und Förderung von Verstehensgrundlagen im Mathematikunterricht. Die sich dabei als relevant herauskristallisierende Balance zwischen Adaptivität und Zielorientierung wird dabei in den Kontext des Unterrichts an Schulen und die Hochschullehre transferiert.

Tamsin Jillian Meaney

Donnerstag, 01.09.2022

Tamsin Jillian Meaney
Western Norway University

Learning possibilities when multilingual preservice teachers evaluate multilingual mathematical argumentations
Language as a resource or students’ linguistic repertoires have become buzz words in discussions about teaching in multilingual classrooms. Nevertheless, it is not simple to know how teacher educators can support preservice teachers to identify the possibilities that make use of different languages and cultural artefacts to deepen students’ mathematical thinking. In this lecture, different aspects of a large research project about improving preservice teachers’ learning about teaching mathematical argumentation are used to show how the languages and understandings preservice teachers have about Grade 4 students’ high quality mathematical are culturally dependent. Opening up discussions about differences in assumptions about mathematical argumentation can provide opportunities for deepening students’ mathematical thinking.

Holger Horz

Freitag, 02.09.2022

Holger Horz
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt

Lehren und Lernen im postpandemischen und (post-)digitalen Zeitalter
Die Corona-Krise offenbarte, dass Bildungsprozesse prinzipiell digital gestaltet werden können. Jedoch wurde deutlich, dass institutionalisierte Bildungseinrichtungen solche Potenziale und Umsetzungsmöglichkeiten noch nicht in allen Bereichen zufriedenstellend vorweisen können – weder auf technischer, noch auf didaktischer, organisationaler oder individueller Ebene.
Ziel muss es sein, die Omnipräsenz digitaler Technologien und die Digitalisierung aller Lebensbereiche - insbesondere im Bildungssektor - im Sinne einer "Post-Digitalität" als selbstverständlichen Bestandteil der Lebenswelt zu integrieren. Um diese dadurch stattfindenden Prozesse erfolgreich zu bewältigen, werden Empfehlungen auf individueller, organisationsbezogener und systemischer Ebene gegeben.